Vom Gipfel des Chomolungma (Mount Everest) 8.848m ü.NN nach Norden (G.Ritter, 17.10.1978)
Jugend, Ausbildung, Klettern
Hineingeboren (1947) und hineingewachsen in eine Weingärtnersfamilie in Kleinheppach im damals noch wunderschönen Remstal/ Waiblingen. „Weingärtnersfamilie“ war damals auch für uns Kinder selbstverständlich gleichbedeutend mit Arbeit im Weinberg, in den Obstwiesen, auf dem Acker und im Viehstall – vor der Schule, nach der Schule und natürlich auch in den Ferien.
An der Volksschule in Kleinheppach, die damals zwar schon acht Klassen unterrichtete, dies aber in nur zwei Klassenräumen, hatte ich das große Glück nach vier nicht so glücklichen Jahren mit weiblichem Lehrpersonal, das zum Teil noch in der Vorkriegsära sozialisiert und ausgebildet worden war, noch einen relativ jungen männlichen Lehrer zu haben, der mich dann doch noch zur „Gymnasiumsreife“ förderte. Die damalige Erfahrung mit „meinem“ weiblichen Lehrpersonal hindert mich gottseidank aber nicht daran, seit 1986 glücklich mit einer Lehrerin verheiratet zu sein.
Die Schulkarriere bekam aber schon nach zwei Jahren am Gymnasium Waiblingen einen empfindlichen Knick. „Versetzung akut gefährdet“ war das knappe Urteil des nicht sonderlich an uns Bauernkindern interessierten damaligen Lehrerkollektivs. Wir zwei Weingärtnersbuben kamen halt auch mal mit rußigen Händen in die Schule, wenn zum Beispiel vor der Schule so ab halbvier Uhr morgens noch Heizen im Weinberg gegen den Spätfrost angesagt war.
Daher blieb dann nur noch ein vom Vater konsequent und weitblickend eingeleiteter fluchtartiger Wechsel an die Mittelschule Waiblingen im gleichen Gebäude, wo ich mich dann übrigens – meistens – sehr wohl fühlte. Zum Wohlfühlen beigetragen hat sicher auch der Umstand, daß wir nur acht Buben in einer achtundzwanzigköpfigen (Mädchen-) Klasse waren.
Mein großes Glück war auch, daß ich dort auf einen noch sehr jungen Lehrer gestoßen bin, der mich und noch zwei andere Buben aus der Klasse, den Hermann Ritter aus Endersbach und den Rainer Schlehenbäcker aus Beinstein, zum Klettern ins Blautal mitgenommen hat. Dietmar Linhart war mein erster großer Mentor und mein Vorbild nicht nur in Beziehung zum Klettern. Er hat uns sehr zügig in die Blautal-Alb-Kletterszene eingeführt.
Eigentlich wollte ich dann nach dem einigermaßen zufriedenstellenden Mittelschulabschluß noch das Abi nachholen um Maschinenbau studieren zu können, dagegen sprachen dann aber massiv die sehr bescheidenen Mathenoten. Zur zweijährigen Gärtnerlehre hat es dann aber locker gereicht und zur anschließenden 18-monatigen „Barras“- Zeit sowieso.
Es folgte konsequenterweise das Gartenbau-Ingenieur- Studium in Freising-Weihenstephan von 1968 bis 1972.
Es war die Zeit der 68′- Bewegung, die dann auch mich mitgerissen hat.
Gleichzeitig war es aber auch der Beginn des langsam erwachenden Umweltbewußtseins in Deutschland. Die „Grünen“ wurden gegründet. Das Neue hatte mich neugierig gemacht.
Ich beschloß noch ein Hochschulstudium dranzuhängen, jetzt aber in den Umweltwissenschaften ‚Landschaftsökologie und Landschaftsplanung‘ bei Prof. Wolfgang Haber ebenfalls in Freising-Weihenstephan (1972 bis 1978). Schon während des Studiums bekam ich die Möglichkeit bei der damaligen Alpinen Biotopkartierung im Auftrag des Freistaates Bayern (am Lehrstuhl für Landschaftsökologie Freising-Weihenstephan, Prof. Dr. Haber/Prof. Dr. Kaule) mitzuarbeiten. Damit konnte ich auf das Schönste meine Leidenschaft für das Gebirge mit fachlichem Wissen über dasselbe verbinden.
Der allerschönste Nebeneffekt dabei war, daß mir von Seiten der Universität keinerlei Steine in den Weg gelegt wurden, als ich von Prof. Dr. Karl Herrligkoffer, durch Vermittlung von Sigi Hupfauer, die Einladung erhielt, an der ‚Deutsch-Französischen Mount-Everest-Expedition 1978 teilzunehmen, mitten in der Prüfungszeit. Professor Haber habe ich diesbezüglich, aber nicht nur deshalb, sehr viel zu verdanken.
Zwischenzeitlich war ich so oft wie möglich in den Alb-Klettergärten und natürlich in den Welt- Gebirgen unterwegs.
Die Alpen
Begonnen hats 1965 bescheiden im Blautal bei Blaubeuren. Dietmar Linhart, unser damals noch sehr junger Lehrer, nahm mich mit meinen Freunden Herrmann und Rainer zur „Felsenbank“-Kante mit, damals ein leichter Vierer, für mich eine Herausforderung, fast wie später ein 6 oder 7000er. Oben nach dem Zwischenstand hingen wir wie Kartoffelsäcke im Seil vom „Krischtus“.
Auch die für mich erste Hochgebirgserfahrung durfte ich, zusammen mit Hermann und Rainer, ebenfalls mit Dietmar machen. Er nahm uns 1966 mit zu einer Stubaidurchquerung. Ein grandioses Gebirgserlebnis das mein ganzes späteres Leben geprägt hat.
Es folgten zwei Jahre mit intensivem Klettergarten- Training und ein Paar schönen Gebirgsklettertouren im vierten bis fünften UIAA- Schwierigkeitsgrad u.a. in den Tannheimern und im Kaiser.
Zwischenzeitlich hatte ich dann auch Sepp Mack, einen excellenten Jungkletterer aus der Jungmannschaft Neu-Ulm kennengelernt. Wir verstanden uns blendend und waren für viele Jahre enge Freunde und Seilschaftspartner. Sepp brannte vor Kletterlust, war klettertechnisch seiner Zeit voraus und hat später parallel zu den Frankenalbkletterern, Routen im 7. Schwierigkeitsgrad eröffnet ohne groß darüber zu reden.
Und mit ihm gings dann ab 1969 gleich richtig zu Sache: Nach Vorbereitungstouren im Dachstein (u.a. Däumling Ostkante VI-, mit Sturz und Hakenzieher von Sepp) wurde die Civetta mit bleischweren Ravioli-Büchsen im Rucksack (aber nur bis zur Hütte), angegangen. Die Ravioli haben wir der Hütte gespendet und die Schlepperei unter ‚Training für die Alpen’abgebucht. Die Hüttenverpflegung war einfach zu verlockend.
Die Andrich-Fae (Punta Civetta) und die Carlesso/Menti (Torre Valgrande) haben wir dann, Dank der hervorragenden Verpflegung, jeweils in einem Rutsch durchgeklettert. Der Hüttenwirt der Tissi-Hütte konnte es fast nicht glauben, daß wir die „Andrich“ in einem Tag von Tür zu Tür duchgezogen hatten – und das auch noch mit original sächsischen Kletterbatschen und einer sehr sparsamen Ausrüstung. Dies, zusammen mit dem Fakt, daß wir sehr viele – unserer Meinung nach überflüssige Haken – einfach ignorierten, ermöglichte uns die für damalige Verhältnisse sehr kurze Begehungszeit. Normalerweise biwakierte man damals in der Noch-Eisenzeit in der „Andrich“ mindestens einmal und vor allem hatte man auch solide Zwiegenähte an den Haxen. Die vereisten Ausstiegsrisse waren aber, zugegebenermaßen, mit den Batschen recht heikel. An der Cima Su Alto Nordwestwand verstiegen wir uns dann leider in einen Riesenverhauer und mussten wieder über die halbe Wand zurückklettern bzw. abseilen. Das war vor allem wegen dem fälligen Quergang rückwärts besonders heikel.
Recht flott gings dann in den siebziger Jahren weiter, häufig jetzt auch mit Henry Scheer. Henry war ein hervorragender Alpinist und vor allem ein excellenter, aber immer bescheidener Kletterer. Ihm gelangen später einige namhafte Erstbegehungen in den damaligen oberen Schwierigkeitsgraden. Tragisch, und für mich auch heute noch schmerzhaft, war dann sein früher Tod unter einer Lawine an einem wunderschönen sonnigen Karfreitag 1986.
Der Kaiser war in dieser Zeit immer und oft ein lohnendes Ziel. Auch der Schmuck-Kamin hat uns damals schon gezeigt, wie schön „Frei“- Klettern eigentlich sein kann. Alpin sozialisiert wurden wir ja noch mit Trittleitern aus Aluminium und dicken, fetten und sauschweren Zwiegenähten in denen man völlig frei von jedem Gefühl für den Fels war. Außerdem war es bis dahin keinesfalls eine Schande wenn man sich ausgiebigst der Haken auch zur Fortbewegung bediente. Entsprechend plump sah dann die Kletterei aus. Sepp und ich hatten uns aber recht bald und zum Mißfallen der Vorgeneration von dieser Kletterverhinderungsausrüstung und der Hakenmogelei gelöst.
In den frühen siebziger Jahre standen natürlich vor allem die „heimischen“ Nord-Alpen im Vordergrund. So oft es unsere Zeit zuließ waren wir im Wetterstein/Schüsselkar/Oberreintal (u.a. Erdenkäufer/Sigl, Knapp/Köchler, Direkte Süd, Öfelekopf Süd- und Südwestpfeiler-Rebitsch), , in den Laliderer Wänden (u.a. Krebs-Schmid, Erdenkäufer -Sigl), in den Berchtesgadner Alpen (mehrmals Watzmann Ostwand, am Untersberg u.a. die Kraft/Brandner und den Hochthron Pfeiler Südwand), am Hohen Göll u.a. den Kleinen und Großen Trichter sowie den damals neuen Westwandpfeiler der beiden „Sepp’s“ , (Sepp Babl und Sepp Mack) zusammen mit Sepp Mack. Der Dachstein stand ebenso auf dem Programm wie die Tannheimer.
Natürlich kamen zu diesen (damaligen) Highlights unzählige wunderschöne Genußtouren, viele davon mit meiner damaligen Frau Ingeborg Ritter-Dietz und dem Freund Hermann Kräss.
In den großen Ferien wurde aber immer das „Große Gebirge“ aufgesucht. Das war für uns alles im Alpenraum südlich und westlich der Nordalpen. Die Dolomiten und vor allem das Montblanc-Gebirge, das waren für uns die ganz großen Ziele, das Große Gebirge!
Nach der Civetta (1969) war 1971 die Brenta im Focus. U.a. gelang Henry und mir die wunderschöne ‚Via della Guide‚ (Crozzon di Brenta) des „alten“ Bruno Detassis, den wir tatsächlich noch leibhaftig auf „seiner“ Brentei-Hütte erleben durften.
Die Krönung dort war dann die, unseres Wissens nach (lt. unserer Zählung im Gipfelbuch), zehnte oder elfte Begehung des ‚Franzosenpfeilers‚ am Crozzon di Brenta, damals „eine der schwersten“ im Ostalpenraum.
An der Guiglia di Brenta hätte uns fast der Blitz erschlagen. Hermann Kräss hatte es am schlimmsten erwischt. Zunächst halb gelähmt hat er sich erst nach einer gefühlt halben Ewigkeit wieder einigermaßen für den Abstieg per Abseilen im Schneesturm ‚derappelt‘.
Die Touren im Montblanc-Gebiet waren natürlich das ganz große Erlebnis und die Herausforderung schlechthin. Immer wieder wurden komplette Sommerurlaube „geopfert“ um wenigstens zwei oder drei der ‚Großen‘ heimzubringen. Einer der Höhepunkte für Sepp Mack und mich (mit Bernd Neumann) war dann 1976 unsere Durchsteigung der Royal Robbins – Gary Hemming – Route ‚Amerikanische Direkte‘ an der Petit Dru.
An der Petit Dru hat man zu unserer Zeitdank der damaligen Ausrüstung und vor allem Dank der herrschenden Kletterphilosophie, notgedrungen noch biwakiert. Dazu nutzte man normalererweise das für die Wandverhältnisse riesengroße Band auf dem man sich bequem ausstrecken konnte. So machten es zwei spanische Seilschaften die schon einen Tag vor uns eingestiegen waren und bereits am Spätnachmittag schon im Halbschlaf dahindämmerten als wir auf dieser Rampe über sie hinwegstiegen. Weil wir so früh dran waren, wollten wir irgendwo möglichst ohne Biwak oder möglichst weit oben am Pfeiler biwakieren. Das hat dann aber nicht geklappt, es folgte wieder einmal, in diesem Fall für mich, ein weiteres Stehbiwak auf einer schmalen Felsleiste. Die beiden Freunde konnten wenigstens mit einem halben Hintern Platz nehmen. Selten habe ich mich so auf einen Sonnenaufgang gefreut wie in der Petit Dru. Nächtens konnten wir aber den wunderschön heraufziehenden Wettersturz mit tollen tiefschwarzen Wolkengebilden beobachten, dem wir aber Tags darauf einigermaßen knapp entkommen konnten.
Die vier (oder fünf?) Spanier hatten nicht so viel Glück. Nach mehreren Tagen Schneesturm mußten sie per Heli geborgen werden. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob und wie viele von ihnen letzten Endes überlebten.
Im Brown-Riss (Engländerführe VII) an der Aiguille de Blaitière Westwand (1976) kam sogar noch ein von Sepp eigens mitgebrachter 25-cm-Holzkeil für die Absicherung zum Einsatz. Da wir die Hakennutzung zur Fortbewegung eigentlich verpönten, ohne die parallel auch in Europa aufkommende Bewegung des sogenannten ‚Clean Climbings‘ bereits adaptiert zu haben, waren die Schwierigkeiten im Riß für uns damals die obere Grenze unserer Klettermöglichkeiten. ‚Clean Climbing‘ meinte das Felsklettern ohne Benutzung der Haken zur Forbewegung.
Triolet-Nordwand (Direkter Ausstieg), Petit Jorasses Westwand (Contamine ,VI, VI- AO) sowie viele andere schöne Routen im Montblanc – Gebiet, und in der Schweiz (Salbitschin, Kingspitze) zum Teil mit Hermann Kräss, zum Teil mit Henry Scheer, folgten.
Der Einstieg zur Ortler-Nordwand war für uns 1976 in Ulm – Söflingen. Von Sepp Mack’s Elternhaus fuhren wir in der Früh um drei Uhr im VW Käfer ab Richtung Sulden. So gegen zehn Uhr morgens des gleichen Tages begannen wir den Aufstieg in die Nordwand – hinterher hat man uns dafür als Lebensmüde gescholten. Aber der Tag war zu schön um einfach herumzuhocken und den Ortler zu bestaunen. Abends um acht war die Nordwand durchstiegen, eine Stunde später kapitulierten wir vor der langsam aus dem Tal heraufziehenden Dunkelheit. Zur Gewichtsreduktion hatten wir die damals noch bleischweren Stirnlampen im Auto gelassen . Der weitere Abstieg Richtung Payer-Hütte in finsterster Nacht war uns ‚oben ohne‘ doch zu heikel. Eine lange, grauslige Biwaknacht auf Eis und Schnee im halbzerstörten „Ortlerbiwak“ war die Quittung.
Die hohen Berge
Anfang Dezember 1973 fuhren Sigi Hupfauer und ich mit den Fahrrädern bei so um die zwanzig Grad minus über eine tief verschneite und völlig autofreie Autobahn zu einem Treffen mit dem Notar Gerhard Schmatz. Es war die Zeit der großen Ölkrise mit vier autofreien Sonntagen.
Gerhard war zu der Zeit neben Karl Herrligkoffer der einzige der nennenswerte Expeditionen zu den ‚ganz großen‘ Bergen der Welt durchführte. Der Deutsche Alpenverein lag zu dieser Zeit diesbezüglich ja in tiefster Agonie beziehungsweise schickte nur eng mit München ‚verbandelte‘ Mitglieder auf die große Reise, so daß wir jungen, außerhalb dieser Kreise stehenden, Bergsteiger, wenn wir in den Himalaya wollten, dies nur mit Herrligkoffer oder Schmatz verwirklichen konnten.
Schmatz war dann später, nach drei Nordamerikanern als erster Europäer auf den 7 Summits und anschließend als weltweit erster Mensch auf den höchsten Bergen der sieben größten Inseln der Erde (7+7 Summits). Seine Frau Hannelore Schmatz starb 1979 beim Abstieg vom Mount Everest in einer Höhe von 8300 m an Erschöpfung, kurz nachdem sie ihren Kletterpartner, den Amerikaner Ray Genet, an Erschöpfung hatte sterben sehen.
Sigi wiederum war, ohne es vermutlich so wahrzunehmen, seit Beginn meiner Kletter’karriere‘ mein großes Vorbild und bergsteigerischer Mentor. Sigi ist, ich will es so ausdrücken, für mich ein typischer schwäbischer Allroundalpinist der Spitzenklasse. Er hatte 1973 nebst diversen schwierigsten Alpentouren, unter anderem die aufsehenerregende Wintererstbegehung der Eiger-Nordwand im Jahre 1968, schon einige 8.000er hinter sich.
Typisch schwäbisch ist für mich seine Bescheidenheit die es nicht notwendig hat sich wie manch anderer GröBaZ und Adabei ständig zu Wort zu melden und in den Vordergrund zu drängeln. Herausragend ist für mich auch seine Kameradschaft am Berg die sich für mich vor allem auch in seiner Hilfsbereitschaft nicht nur in Notsituationen ausdrückt. Manch Bergsteiger und Trekker hat ihm sein Leben zu verdanken.
Zurück zu dieser dieser eisigen Dezembernacht 1973. Sigi hat mich damls mit Gerhard Schmatz bekannt gemacht. Gerhard hatte unsere Eiszapfen-Autobahn-Radltour zutiefst beindruckt so daß auch ich neben Sigi auf der Stelle als Begleiter für die geplante Pik Lenin – Besteigung engagiert war. Gerhard Schmatz hatte eine Einladung von Markus Schmuck zur Teilnahme an einer ‚Alpiniade‘.
„Der Pik Lenin ist einer der vier 7.000er, die auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion liegen. Heute gehört er zur Republik Kirgistan. Er ist der höchste Berg des Transalai-Gebirges, das einen Teil der Grenze zu Tadschikistan bildet.Jahrzehntelang war das Gebiet für Fremde absolut gesperrt. Eine Einreise war nur mit einer speziellen Genehmigung möglich, die aber selten und grundsätzlich nur „höchst zuverlässigen“ Staatsbürgern von Ostblockländern erteilt wurde.Trotz dieser massiven Restriktionen hat die Föderation des Alpinismus der UdSSR erstmals auch westliche Bergsteigervereine zu einer sogenannten „Alpiniade“ eingeladen. Ort der Veranstaltung: Das Gebirgslager „Pamir“ im Atschik-Tasch-Tal in der Kirgisischen SSR.
Am 30. Juli 1974 erreichten Sigi und ich zusammen mit Hannelore und Gerhard Schmatz den Gipfel des Pik Lenin (7.134m ü.NN).
Aber….nach uns versuchten noch mehrere Mannschaften aus anderen Nationen mit unterschiedlichem Erfolg den Gipfel zu erreichen. Das letztendlich zutiefst traurige Ergebnis fasste Gerhard Schmatz (gest.2005) folgendermaßen zusammen:
Während dieser Alpiniade mussten 13 junge Menschen (darunter die gesamte Auswahl der Frauen-Nationalmannschaft für Alpinismus der UDSSR) am Berg ihr Leben lassen. Ein hoher, viel zu hoher Preis für den Erfolg an einem hohen Berg. Die allgegenwärtige Frage: Lohnt sich das? Sie ist auch dieses Mal mit „Nein“ zu beantworten. Und trotzdem – immer wieder werden Menschen in der Hoffnung aufbrechen, gesund zurückzukehren von lohnenden Gipfeln. Einfach deshalb, weil es Berge gibt.“
Gerhard Schmatz: http://www.schmatz-online.com/
Fortsetzung folgt